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12.09.2010

Here There and Everywhere ? Nichts als Umwelt

Wenn das so weiter geht, traue ich mich bald nicht mehr aus dem Haus - oder um genauer zu sein, an mein Auto heran.

Nicht immer, aber immer öfter finde ich an der Fahrerseitefensterscheibe ein 84 x 52 mm große (aus der Sicht einer Ameise) oder kleine (aus der Sicht eines Elefanten) Karte, wo jemand sich anbietet, mein Auto "aller Art" zu kaufen. Da gibt es eine oder mehrere Telefonnummern (auf den Fotos natürlich geändert), die dann anzurufen sind, jetzt oder später.

Das ginge ja noch und ist OK, wenn nicht auf den Karten ein klitzekleiner Satz zu lesen wäre:
"Bitte diese Karte nicht wegwerfen - der Umwelt zuliebe!"
"Bitte diese Karte nicht wegwerfen - schonen Sie Ihre Umwelt!"

Genau das bereitet mir zunehmend Schwierigkeiten. Wie immer hat das Problem mit der Umwelt zwei Seiten, eine Vorder- und eine Rückseite.

Wenn ich vorderseitig mich dennoch entschließen sollte, die Karte weg zu werfen, müsste ich erst mal eine Mülltrennung machen, denn die Karten sind kunststoffbeschichtet, was sie auch nach einem satten Starkregen fest an der Scheibe klemmen (Adhäsionskraft) und nach dem Trocknen wieder wie neu aussehen lässt.

Wenn ich rückseitig mich folgsam erweise und die Karte nicht weg werfe, bleibt natürlich die Frage: Wo lagern? Mal ganz davon abgesehen, was meine Erben denn dann mit den Stapeln und Kisten anfangen sollen. Stellen Sie sich vor, es handele sich um Multi-Erben. Kaum auszudenken - die bräuchten dann bestimmt eine Lagerhalle oder so was Großräumiges.

So erinnere ich mich an das Prinzip der Müllvermeidung, aber das ist ja bei frei herum stehenden Autos nicht so einfach zu lösen. Da kann ja jeder was dran pappen (beschichtet), wenn man nur will.

Möglichkeit 1: Das Auto in eine Garage stellen und den Schlüssel nicht ausleihen. Geht nicht immer. Ich kann ja die Garage nicht immer mitnehmen, und außerdem verbietet die StVO das Mitnehmen und mutwillige Aufstellen von Garagen auf allgemeinen Verkehrswegen.

Möglichkeit 2: Wintervariante bedeutet, einfach einen Ganzkörperautoüberzug zu kaufen und das Gefährt ohne Kanten, Ecken und Einsteckhilfen einpacken. Dann passt nichts dran. Das ist aber auch schwierig. Haben Sie schon mal bei Schneetreiben das Auto samt Schneeschicht auf dem Dach eingepackt? Ich nicht.

Möglichkeit 3: Fahrtwind bedeutet, so schnell zu fahren, dass die (vorher vorsichtig gelockerte Karte vielleicht mit ein wenig Spucke fixieren - Adhäsionskraft - ) Karte irgendwann in der Landschaft liegen bleibt. Aber dann kommt der Reinigungstrupp, findet die Karte, liest - und ist dann beim gleichen Problem angekommen. Wenn sie nicht lesen, sondern nur entsorgen, wäre das was anderes ...

Möglichkeit 4: Bestand bedeutet, einfach stecken lassen in der Hoffnung, dass die Unterkante der Scheibe nur begrenzt aufnahmefähig ist. Es sollten bei meinem Auto so ca zehn bis zwölf Platz finden. Wenn man diese farblich gruppiert, könnte es sein, dass sich dadurch ein zusätzlicher Schutz durch Sichtbarkeit einstellt. Darauf ist auch der ADAC noch nicht gekommen. Aber wer garantiert mir, dass die rechte Seite dann frei bleibt? Keiner!

Ich bin ratlos. Wer hilft mir beim umweltfreundlichen Fahren?